Pflanzliche Arzneimittel

Pflanzliche Arzneimittel werden aus Pflanzen oder Pflanzenteilen extrahiert, denen heilende Eigenschaften nachgesagt werden. Sie werden auch als botanische Arzneimittel oder Phytoarzneimittel bezeichnet.

Pflanzliche Arzneimittel waren über Jahrhunderte die Grundlage der medizinischen Behandlung und finden auch im 21. Jahrhundert weiterhin breite Anwendung. Wenn man so will, kann man sie als die ursprüngliche biologische Herangehensweise der Medizin ansehen.

Pflanzliche Arzneimittel können bei der Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen– seien sie akuter oder chronischer Natur – eingesetzt werden. Therapien mit pflanzlichen Arzneimitteln werden im Allgemeinen als „Alternative Medizin“ angesehen, da die Kräuterheilkunde nicht auf streng wissenschaftlichen Nachweisen fußt. Pflanzliche Arzneimittel werden primär als Ergänzungstherapie eingesetzt.

Dennoch können auch pflanzliche Arzneimittel in Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln eintreten und Nebenwirkungen hervorrufen. So kann sich beispielsweise Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut) auf die Art und Weise auswirken, in der der Körper bestimmte Arzneimittel abbaut, und die gleichzeitige Einnahme von Echinacea purpurea und anderen Arzneimitteln (einschließlich bestimmter Antibiotika) kann deren Wirkung und ihre Nebenwirkungen verstärken oder abschwächen.

In den Entwicklungsländern basiert die primäre Gesundheitsversorgung eines großen Teils der Bevölkerung nach wie vor auf traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Als Hauptgrund hierfür ist das Fehlen der für eine moderne Medizin erforderlichen Infrastruktur zu sehen.

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Die Bestandteile (Ingredienzen) für pflanzliche Arzneimittel können auf diverse verschiedene Weisen aus den Pflanzen extrahiert werden: durch Lösung in Alkohol ergeben sich als Tinkturen bezeichnete Extrakte; durch Lösung in Essig erhält man essigsaure Extrakte; durch Einwirkung von heißem Wasser erhält man Kräutertees; langfristiges Kochen (üblicherweise bei robusten Wurzeln oder Rinden erforderlich) liefert Sude; das Eintauchen von Pflanzen in kaltes Wasser ergibt Mazerate (Kaltauszüge). Die Eigenschaften von pflanzlichen Arzneimitteln weisen üblicherweise zwischen einzelnen Chargen und verschiedenen Herstellern mehr oder wenige große Schwankungen auf, da die Extraktionstechniken nicht standardisiert sind.

In der Europäischen Union (EU) unterliegen pflanzliche Arzneimittel den Bestimmungen der Richtlinie zur Verwendung traditioneller und pflanzlicher medizinischer Produkte (Europäische Richtlinie 2004/24/EG). Die Bestimmungen dieser Richtlinie fordern, dass ein Unternehmen, das ein pflanzliches Arzneimittel herstellt, nachweisen muss, dass das Produkt seit mindestens 15 innerhalb der EU und seit mindestens 30 Jahren außerhalb der EU angewandt wird; die Zulassung pflanzlicher Arzneimittel unterliegt denselben Kriterien wie die anderer pharmazeutischer Produkte. Die Überwachung der Sicherheit und die Erteilung der Marktzulassung für ein pflanzliches Arzneimittel obliegen der nationalen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde.

Quellenangaben

  1. Benzie IFF, & Wachtel-Galor S. (2011). Herbal medicine: An introduction to its history, usage, regulation, current trends, and research needs. In Herbal medicine: Bimolecular and clinical aspects (2. Ausgabe). Boca Raton: CRC Press.

A2-1.06.7-V1.3